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Blended Learning - Begriffsklärung und praktische Umsetzung in einer Grundschulklasse

Aktualisiert: 4. Juni 2020

Blended Learning ist ein Konzept zur Verknüpfung von Online- und Präsenzanteilen von Unterricht. Es wird auch "integriertes, hybrides Lernen genannt" (Quade 2017). Das Portal e-teaching.org fasst dies als "Lehrszenarien, die nicht ausschließlich face - to - face oder online stattfinden, (...) also als Kombination von virtuellen und nicht - virtuellen Lernsettings und Methoden" zusammen. Mehrwert von Blended Learning entsteht jedoch erst mit der nötigen Didaktisierung (vgl. Quade 2017).


Was bedeutet das konkret für den Unterricht von Grundschulkindern?

Es bedeutet für mich als Grundschullehrerin, dass ich mich zunächst mit den Bedürfnissen meiner SchülerInnen auseinandersetzen muss. Ich berücksichtige die vorhandenen technischen Bedingungen und beachte die Rahmenbedingungen (Präsenzzeiten in Kombination mit digitalen gemeinsamen Settings sowie individuelle Lernphasen alleine zu Hause). Es gilt den Lehrplan zu berücksichtigen sowie Lernziele und Kompetenzen zu formulieren. In Abstimmung mit den Vorüberlegungen erstelle ich einen konkreten Stoffverteilungsplan und konzipiere hieraus Unterrichtseinheiten. Die Erfahrungen mit den SchülerInnen werden evaluiert, die Ergebnisse für die didaktische Entwicklung verwendet. Erst mit diesem Vorgehen ist meiner Meinung nach guter digitaler Unterricht möglich. Diesen gilt es dann zu erforschen und kritisch zu beleuchten, um eine Aussage über das Potential von Blended learning in Grundschulen tätigen zu können.


Für meine Klasse, die Erfahrungen aus 7 Wochen digitalen Lernens mitbringt, ist die konzeptionelle Veränderung von Distance Learning zu Blended Learning nun eine neue Herausforderung. Gerade hatten sie sich an die Abläufe und Struktur des digitalen Klassenzimmers gewöhnt, heißt es schon wieder, sich umstellen zu müssen. Präsenzanteile müssen mit digitalen Settings gekoppelt werden. Drei Tage Unterricht und 2 Tage digitales Lernen stehen nun auf der Tagesordnung. Meine konzeptionelle Vorstellung ist hierbei, dass ich im digitalen Klassenzimmer Lerninhalte einführe, Projekte bespreche und Aufgaben stelle und Übungsformate erkläre, welche die Kinder im Präsenzunterricht weiter bearbeiten. Da der Präsenzunterricht aus Hygienevorgaben auf Distanz stattfinden muss, bietet es sich an, Übungsphasen in die Schule zu verlagen, um motivierende Unterstützung durch ausgebildete Lehrkräfte zu erhalten. Bisher war die Übungszeit auf zu Hause verlagert, so dass sich nun eine Verbesserung für die Kinder ergeben sollte. Im Präsenzunterricht spielt die persönliche Beziehung eine große Rolle, Kommunikation und Austausch können stattfinden, alle Sinne können einbezogen werden und vor allem ist Empathie möglich. Gekoppelt mit den digitalen Lerneinheiten, die die Beziehung zur Klassenlehrerin aufrecht erhalten, Feedback und individuelle Lernwege ermöglichen, orts- und zeitunabhängig sein können sowie Konsistenz und Struktur bieten ist erfolgreiches Lernen zu erreichen.

Einseitigkeit ist zu vermeiden. Jetzt ist die Chance für gute Aufgaben, unterschiedliche Zugangsweisen (Lernvideos, Text, Audio, Bilder usw.), kollaborative Lernformate und differenzierte Angebote. Eine geeignete Lernplattform im Hintergrund, die umfassendes Wissen verfügbar macht, Lern- und Instruktionsvideos bereitstellt und die Kinder in einem "sicheren Umfeld" lernen lässt,


Vorteile von Blended Learning für Grundschulkinder:

Die Grundschulkinder profitieren von der Mischung aus Präsenzunterricht, digitalem Klassenzimmer und Einzelarbeitsphasen zu Hause. Sie lernen in ihrem Tempo, können ihre Aufgabenverteilung individuell gestalten und selbstständig auf ihrem Stand des Lernens arbeiten. Sie werden auf ihren individuellen Lernwegen von den Lehrkräften im Präsenzunterricht und den Lehrkräften aus dem digitalen Klassenzimmer begleitet. Lernvideos und interaktive Settings werden mit individuellen Übungsphasen kombiniert, begleitet von Präsenzlehrkräften. Direkte Bewertung, Feedbackphasen und Mentoring sind gewährleistet und fördern die Kinder individuell.


Gelingensbedingungen:

Eine gute Moderation ist nötig und die Lehrkräfte aus Präsenz- und digitalem Klassenzimmer müssen sich engmaschig absprechen und kollaborieren. Es bedarf einer didaktischen Verzahnung aller drei Lernformen (Präsenzunterricht, digitales Klassenzimmer, individuelle Einzelarbeitszeit). Ein offener, kritischer und lösungsorientierter Umgang mit Hürden und Herausforderungen im Sinne der Kinder ist geboten.



Quellen:

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